Die Firma Rauschert Steinbach beliefert Pelletskesselhersteller mit keramischen Zündern – inzwischen bis nach Nordamerika. Entwicklungsleiter Dr. Hannes Kühl erläutert im Gespräch mit Pelletshome.com die Wirkungsweise der Heizelemente und wozu man sie auf dem Mars braucht.
Herr Kühl, vergangenes Jahr hat Rauschert den Zuschlag zur Entwicklung und Herstellung von speziellen Hochtemperatur-Heizelementen für den Exo Mars-Rover erhalten. Wollen Sie nun außerterrestrisch expandieren?
Unsere keramischen Heizelemente finden Anwendung in vielfältigen Bereichen. Einer davon ist die chemische Analytik. Wir sind stolz, dass wir den Zuschlag für die Herstellung von Keramikheizern für den so genannten Exo Mars-Rover erhalten haben, der bei der Marsmission im Jahr 2018 auf die Suche nach ehemaligem Leben am Mars gehen soll. Die Heizelemente haben die Funktion, Bodenproben in kürzester Zeit auf über 900 Grad Celsius zu erhitzen, so dass eventuell enthaltene organische Bestandteile verdampfen und analysiert werden können. Unsere Heizelemente überzeugen durch die extrem schnellen Heizraten von über 1.000 Kelvin pro Minute, das niedrige Gewicht und die chemische Beständigkeit auch gegenüber aggressiven Stoffen.
Bei der Frankfurter Heizungsmesse ISH haben Sie in diesem Jahr außerdem Glühzünder vorgestellt, die mit 120 Volt betrieben werden und die Sie für den nordamerikanischen Markt entwickelt haben. Worin liegt die technische Herausforderung, wenn sich die Betriebsspannung ändert?
Für 120 Volt mussten die Heizelemente quasi vollkommen neu entwickelt werden, da die Stromaufnahme im Vergleich zu den 230-V-Typen deutlich höher ist. Mit unserem Know-how in der Entwicklung der Keramikzünder ist uns das gelungen. Die Zünder werden mittlerweile bei mehreren Ofenherstellern verbaut und überwiegend in den nordamerikanischen Markt vertrieben.
Hat sich in Nordamerika ein für Sie interessanter Markt für Pelletszünder entwickelt?
Ja. Die USA und Kanada sind interessante Märkte. Gerade in den ländlichen Regionen und in Kanada wird vermehrt mit Pellets geheizt. Das ist bei den großen Waldbeständen auch nicht weiter verwunderlich.
Wodurch unterscheiden sich ihre Pelletszünder von anderen?
Im Gegensatz zu metallischen Heizpatronen oder Heißluftgebläsen zeichnen sich unsere Zünder durch einen sehr geringen Energieverbrauch aus. Während Heißluftgebläse mit teilweise mehreren Kilowatt Heizleistung arbeiten, benötigen unsere Zünder keine 200 Watt Leistung. Gleichzeitig zünden sie die Pellets in extrem kurzer Zeit. Zündzeiten von unter einer Minute sind realisierbar.
Welchen Vorteil bringt das?
Dadurch werden auch Rauch- und Rußemissionen auf ein Minimum begrenzt, was im Hinblick auf die neuen Luftgrenzwerte ganz entscheidend ist. Die Lebensdauer der Keramikzünder ist extrem hoch. Während drahtgewickelte Zündsysteme bei einer Unterbrechung der Kühlluft, zum Beispiel wenn das Zuluftsystem verstopft, durchbrennen können, sind unsere keramischen Zünder äußerst widerstandsfähig bei einem Ausfall der Kühlung. Unsere Zünder werden nie heißer als 1.100 Grad Celsius, was für sie keinerlei Überbelastung darstellt.
Immer mehr Kundinnen und Kunden legen Wert auf eine nachhaltige und verantwortungsvolle Produktion. Was unternimmt Ihr Unternehmen in dieser Hinsicht?
Wir produzieren unsere keramischen Pelletszünder ausschließlich in Deutschland, im oberfränkischen Steinbach am Wald. Rauschert bekennt sich zum Standort Deutschland. Wir haben eine Verpflichtung für unsere Mitarbeiter in unserer Region. Unsere Kunden können sich dabei darauf verlassen, dass unsere Produkte von langjährig tätigen Fachkräften entwickelt und produziert werden. Rauschert ist unter anderem nach DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 50001 zertifiziert. Letztere Zertifizierung garantiert, dass sich Rauschert dem energieeffizienten, ressourcenschonenden Handeln verpflichtet hat. Das heißt zum Beispiel, dass bei der Produktion unserer Produkte nicht mehr Energie als nötig verbraucht wird oder dass die beim Brand der Keramik entstehenden Abgase gefiltert werden.
Weitere Informationen: www.rauschert.com
