Unternehmensberater Robert Giebenrath
Viele verstehen nicht, warum der deutsche Heizungskonzern Viessmann seine Klimasparte an den US-Konkurrenten Carrier Global verkauft. Der Unternehmensberater Robert Giebenrath dagegen bezeichnet den Deal als klug.
Giebenrath: “Viessmann wird aktuelle Marge nie mehr erreichen”
“Bei solchen Transaktionen spielen die Marktaussichten eine große Rolle – und die werden wohl nie besser sein als jetzt”, erläutert Unternehmensberater Robert Giebenrath, warum er den Verkauf nachvollziehen kann. Es sei zu erwarten, dass die Marge von Viessmann nie mehr das aktuelle Niveau erreiche. Für den Heizungskonzern hat er einen Wert von 6,3 Milliarden ausgerechnet. Und der fällt wegen der aktuell prächtigen Marktlage so hoch aus. Tatsächlich zahlt Carrier aber 12 Milliarden Euro. “Die Veräußerung der Klimasparte war also ein smarter Deal”, sagt der Unternehmensexperte. Vor allem mit Blick auf den technologischen Vorsprung der internationalen Konkurrenz sollte ihm zufolge klar sein, dass sich die derzeitige Bewertung der Klimasparte Viessmanns kaum dauerhaft halten lasse. Strategisch gesehen sei der Verkauf in der aktuellen Marktphase schlicht smart gewesen.
Starker Partner unterstützt im internationalen Wettbewerb
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland lassen Wärmepumpen für viele zur alternativlosen Heizung werden. Davon profitiert auch Viessmanns Klimasparte. Dennoch kann der Heizungsbauer dieses Potenzial nicht automatisch heben. Letztlich erstarkt die Konkurrenz zusehends, vor allem die aus Asien. Mit Carrier Global konnte sich Viessmann die Unterstützung eines starken Partners sichern. Darüber hinaus profitiert der Heizungsbauer von einer zusätzlichen Rückvergütung in Form von Aktien. Zudem wird Maximilian Viessmann als Anteilseigner im Aufsichtsgremium von Carrier Global vertreten sein.